SPÖ Gramastetten fordert Erhalt der Polytechnischen Schule in Gramastetten
Die Polytechnische Schule in Gramastetten wird geschlossen. Das kommt für Schüler, Lehrer, Eltern, aber auch für die Gemeinde überraschend. “Da hat man uns ein richtiges Osterei gelegt”, sind sich Andrea Pawlicek von der Gramastettner SP und SP-Bezirksvorsitzende Beverley Allen-Stingeder einig, die sich gemeinsam mit engagierten Eltern für den Erhalt der Schule starkmachen wollen. Ob sinkender Schülerzahlen wohl ein recht aussichtsloses Ansinnen.
Schließung kam überraschend
“Wir wurden schon im Herbst informiert, dass die Standorte der Polytechnischen Schulen evaluiert werden”, bestätigt Gramastettens Bürgermeister Andreas Fazeni (VP) auf OÖN-Anfrage. “Dabei hat sich nun herausgestellt, dass wir räumlich in einer gewissen Konkurrenz zu Ottensheim stehen.” Für einen nachhaltigen Betrieb einer Polyschule seien jährlich um die 40 bis 60 Schüler nötig. In Gramastetten lagen die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren um die 20. “Für uns war es natürlich nicht leicht, weil die Entscheidung zur Schließung recht kurzfristig und überraschend kam”, sagt Fazeni. Er glaubt, dass dieser Umstand auch der Personalsituation geschuldet ist: “Unsere Direktorin geht mit Ende des Schuljahres in ein Sabbatical-Jahr und anschließend in Pension. Das ist wahrscheinlich für den Zeitpunkt ausschlaggebend”, glaubt er. Die Eltern seien informiert, die Schüler können zwischen den Poly-Standorten Ottensheim, Neufelden und Bad Leonfelden wählen.
Natürlich sei es für eine Gemeinde nicht leicht, eine Schule zu schließen, man müsse aber auch die wirtschaftlichen Aspekte sehen und in die Entscheidungen mit einfließen lassen; so Bürgermeister Andreas Fazeni
Kritik kommt von der SPÖ Gramastetten
“Das wollen wir so nicht hinnehmen. Der Standort des Polys hat in Gramastetten eine lange Tradition, und dort wird gute Arbeit geleistet. Die Absolventinnen und Absolventen sind in der Wirtschaft immer geschätzt worden”, erklärt Andrea Pawlicek, Vorsitzende der SPÖ Gramastetten. Unterstützung erhält sie von der SP-Bezirksfrauenvorsitzenden Beverley Allen-Stingeder, die selbst Berufsschullehrerin ist: “Studien zeigen, dass Schülerinnen und Schüler in der Pandemie Unterstützung benötigen. Ihnen quasi über Nacht mitzuteilen, dass sie in eine Schule in einen anderen Ort, ohne direkte Busverbindung, wechseln sollen, ist unverantwortlich.”
An den 20 Anmeldungen für das neue Schuljahr sehe man, dass der Bedarf am Poly in Gramastetten immer noch gegeben sei. “Man entscheidet über die Köpfe der betroffenen Eltern, Schüler sowie Lehrer hinweg. Der Gemeinderat hat bereits beschlossen, diesen Teil des Schulzentrums zu renovieren. Die Motivation, die Schülerinnen und Schüler aus Gramastetten wegzuschicken, ist nicht nachzuvollziehen”, meint Pawlicek und fordert, dass sich auch die Gemeinde für den Schulerhalt einsetzen soll.
Die Kritik an fehlenden Busverbindungen lässt Bürgermeister Fazeni nicht gelten: “Nach Bad Leonfelden und Neufelden gibt es bereits Verbindungen zu den Schulen. Fehlende Verbindungen, zum Beispiel nach Ottensheim, werden natürlich rechtzeitig geschaffen”, verspricht er.